Roter Teppich, lodernde Flammen

Kreisbrandmeister Jörg Berger wurde in Denzlingen feierlich verabschiedet – in großer Kulisse

DENZLINGEN. Mit einer denkwürdigen Feier wurde am Mittwoch Kreisbrandmeister Jörg Berger in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Gäste würdigten im festlich geschmückten Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen die Verdienste Bergers um den Brand- und Katastrophenschutz.

Roter Teppich lodernde FlammenBis zuletzt war es der Feuerwehr gelungen, ihre Vorbereitungen für eine besondere Überraschung geheim zu halten: Mit einem Konvoi aus einem knappen Dutzend Feuerwehrfahrzeugen, darunter ausgewählte Oldtimer, wurden der “KBM”, wie Berger in Feuerwehrkreisen genannt wurde, und seine Familie im Wohnort Sexau von seinem Nachfolger Christian Leiberich abgeholt.

Von Sexau, wo die Mitglieder der Feuerwehr an der Hauptstraße Spalier standen, ging die langsame Fahrt mit Blaulicht zum Kultur- und Bürgerhaus. Hier hatte die Denzlinger Wehr Kreativität bewiesen: Lodernde Flammen in eisernen Feuerschalen markierten den Weg, umstellt vom kompletten Fahrzeugbestand der Wehr, samt ausgefahrener Drehleiter. Ein dreißig Meter langer roter Teppich, gesäumt von den Feuerwehrkommandanten des Kreises und ihren Stellvertretern, nahm den Pensionär samt Familie in Empfang. Dazu spielte der Spielmann- und Fanfarenzug der Feuerwehr Riegel.

Redner würdigen Bergers Charakter und Leistungen

Im festlich geschmückten Saal erfolgte schließlich die Verabschiedung. In einer langen Rede ließ Landrat Hanno Hurth zunächst Bergers Berufs- und Lebensweg Revue passieren: die Anfänge bei der Jugendfeuerwehr Denzlingen 1970, schnelle Beförderungen, den Umzug nach Sexau im Jahr 1979, die Beförderungen zum Kommandanten 1991, die Übernahme des Amtes als stellvertretender Kreisbrandmeister. Daneben absolvierte Berger die Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst, war Leiter des Haupt- und Rechnungsamtes in Glottertal. Gerade diese Doppelkompetenz als Feuerwehr- und Verwaltungsfachmann habe sich, nachdem Berger 1989 zuerst Leiter des Amtes für Katastrophenschutz und fünf Jahre später Kreisbrandmeister wurde, als besonders fruchtbar erwiesen, sagte Hurth.

Seine “sachgemäße und zukunftsgerichtete Weiterentwicklung der Feuerwehr im Landkreis” habe sich nicht nur bei der Einführung der Stützpunktfeuerwehren gezeigt. Neben der Schaffung dieses “äußerst erfolgreichen Systems” habe sich Berger zugleich “in teilweise sehr intensiven Diskussionen” für den Erhalt und die Modernisierung der Abteilungswehren eingesetzt. Dadurch sei es ihm nicht nur gelungen, das heute bewährte “Zusammen- und Ineinanderwirken” von Stützpunkt-, Gesamt- und Abteilungswehren” zu generieren, sondern auch die örtliche Wehr im Bewusstsein der Menschen zu verankern.

Besonderen Wert habe er auf die permanente Fort- und Weiterbildung aller Kräfte gelegt. Mitunter geradezu kämpferisch habe sich der Kreisbrandmeister für eine zeitgemäße Ausstattung seiner Wehren eingesetzt. Bei Unfällen Großbränden oder Großschadenslagen wie nach dem Sturm Lothar 1999 habe Berger Führungsstärke gezeigt – und Verständnis, dass die starke psychische Belastung für die Einsatzkräfte nur in einer Atmosphäre des “absoluten Vertrauens und gegenseitigen Miteinanders” zu verarbeiten sei.

Heitere und bewegende Worte des Danks fand Ministerialdirigent Hermann Schröder in seiner sehr persönlichen Rede. Scherzhaft erzählte er, er habe in einer Zeitung einmal über den Freund gelesen: “Mitunter ist er sperrig”. Der Fehler in dieser Aussage sei das Wort “mitunter”. Berger sei so gewesen, weil “er dachte, jemand muss aufstehen und sagen, was Sache ist”. Stets sei es ihm um die Sicherheit der Bürger und der Feuerwehrkameraden im Einsatz gegangen. “Und egal, was er gesagt hat, er hatte Recht”, so Schröder. Für den Landesfeuerwehrverband dankte Vizepräsident Gerhard Lai (“Leider gibt es keine Ehrung mehr, die du noch nicht hast”), für die Bürgermeister des Landkreises Freiamts Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench. Polizeidirektor Berthold Fingerlin würdigte die gute Zusammenarbeit. Bergers Stellvertreter, Engelbert Kläger und Karl Weiß, stellten nicht nur die fachliche Leistungen in den Mittelpunkt, sondern mit Zitaten und Anekdoten auch seine Persönlichkeit.

Der scheidende Kreisbrandmeister dankte bewegt. “Sie sehen mich überwältigt, gerührt und fast sprachlos: Wer mich kennt, weiß dass das selten vorkommt. Sie haben mir alle eine große Freude gemacht”, sagte er. Zum Schluss gab es lang anhaltenden Beifall. Bergers Nachfolger Christian Leiberich hielt das Schlusswort. Der Musikzug der Feuerwehr Köndringen sorgte für die Umrahmung.

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