Nach dem jüngsten Wettkampf der Jugendfeuerwehren in Bahlingen bleibt der Wanderpokal für ein Jahr in Reute.
BAHLINGEN. “Angetreten!” heißt es für 63 junge Feuerwehrmänner und -frauen am Samstag in Bahlingen. Sieben Trupps hatten sich zum Wettkampf der Jugendfeuerwehren des Landkreises angemeldet. Schon um neun Uhr kommt es unerwartet zum Ernstfall: Ein Mitglied der Rheinhausener Gruppe mit Kreislaufprobleme fällt in Ohnmacht. Ein Krankenwagen eilt der Feuerwehr zur Hilfe. Nach kurzem Schock und Erstversorgung wird ein Ersatzmann aus Reute gefunden, der für den Erkrankten einspringt.
Neben dem begehrten Siegerpokal wollen die Mannschaften auch die Leistungsspange – das höchste Abzeichen der deutschen Jugendfeuerwehr – mit nach Hause nehmen. Der Wettbewerb kennt nicht nur einen Sieger: Die Leistungsspange erhält jede Gruppe, die in allen fünf Disziplinen überzeugt. Dazu gehört der Löschangriff auf ein brennendes Wohnhaus – als Trockenübung auf dem Sportplatz. Perfektion im Ablauf ist dabei ebenso gefragt wie der richtige Umgang mit der Technik.
Schnelles Handeln unter Zeitdruck wird von den Jugendwehren bei der zweiten Übung verlangt: Acht Schläuche gilt es in 75 Sekunden ohne Verdrehung zu verbinden. Die schnellste Gruppe kommt dem Pokal dabei ein großes Stück näher. Fitness und Teamgeist müssen die Jugendlichen auch im Kugelstoßen und im Staffellauf zeigen. Mit zwanzig Prüfungsfragen ist der theoretische Teil des Wettkampfs der deutlich kleinere; die Praxis steht im Mittelpunkt.
“Die Jugendlichen sollen natürlich auch Erfolge erleben”, sagt Kreisjugendwart Michael Köpfer. Die Feuerwehren möchten sie gerne in ihren Reihen halten und die Konkurrenz von Sport- und Musikvereinen ist groß. In der Kinderfeuerwehr liegt das Einstiegsalter mittlerweile bei sechs Jahren. Weniger um Spiel und Spaß als bei den Jüngsten geht es bei den Jugendgruppen: Das Leistungsabzeichen gibt es nicht geschenkt. Gerade die praktischen Prüfungen sind anspruchsvoll, auch kleine Fehler werden registriert.
Entsprechend groß ist der Jubel des Trupps aus Reute: Der Schlauch liegt perfekt und ohne Drehung – in 43 Sekunden. Das ist eine Spitzenzeit. Rebecca Siegel weiß zu diesem Zeitpunkt: “Die zwei schwierigsten Übungen haben wir hinter uns.” Vergangenes Jahr haben sich die “Riddemer” den Pokal in Teningen geschnappt. Wieder hergeben wollen sie ihn nicht. Die 16-Jährige denkt schon an die Zukunft. “Wenn wir noch zwei Mal gewinnen, dürfen wir den Pokal ganz behalten”, sagt sie. Drei Stunden später steht fest, das es dazu nur noch einen Sieg braucht: Reute gewinnt erneut und darf den Pokal für ein weiteres Jahr behalten – vorerst.